Unser Fokus

Imkern mit Kindern und die Versorgung von Kindern mit Lippen-Kiefer-Gaumenspalten

Zusätzlich zu unserer aktiven Jugendarbeit durch Ausbildung in Imkerei und der praktischen Umsetzung im Naturschutz, stellen wir Projekten finanzielle Mittel zu Verfügung, die sich der Versorgung von Kindern und Jugendlichen mit Lippen-Kiefer-Gaumenspalten widmen. Diese ist im Volksmund auch als unter dem nicht mehr üblichen Begriff “Hasenscharte” bekannt.

Häufigkeit

Die Lippen-Kiefer-Gaumenspalten bilden eine Gruppe von angeborenen Fehlbildungen. Mit einer Inzidenz von 1:500 / 1:700 gehören sie zu den häufigsten angeborenen Fehlbildungen des Menschen. Ungefähr 15% aller Fehlbildungen sind Lippen-Kiefer-Gaumenspalten. In der Embryonalentwicklung bilden sich Teile der Mundpartie nicht normal.

Entstehung

Während der der frühen Schwangerschaft entwickeln sich Teile des Gesichts getrennt und wachsen später zusammen. Zwischen der 5. und 7. Woche der Schwangerschaft verschmelzen die vorne liegenden Teile des linken und des rechten Nasenwulstes miteinander und bilden das Zwischenkiefersegment. Erfolgt dieser Verschmelzungsprozess nicht vollständig oder gar nicht oder reißt das Gewebe wieder auf, hat das eine Lippenspalte / Kieferspalte zur Folge.

Probleme

Wenn nicht rechtzeitig operiert, entstehen zum Teil erhebliche Probleme: 

  • Atembeschwerden 
  • Probleme bei der Nahrungsaufnahme als Neugeborenen 
  • Sprachprobleme 
  • Hals-Nasen-Ohren-Erkrankungen 
  • Zähne können fehlen oder Zahnfehlstellungen
  • Psychische Probleme bei mangelnder Akzeptanz durch die Umgebung die Folge sein. 

In manchen Ländern werden die Kinder bis heute versteckt

Therapie

Bei Gaumenspalten wird der Nasenraum in den ersten Lebenstagen durch eine herausnehmbare Gaumenplatte vom Mundraum getrennt. Die Bezeichnung „Trinkplatte“ ist irreführend, da die Gaumenplatte vor allem das Wachstum der gespaltenen Kiefersegmente steuern, eine physiologische Zungenlage ermöglichen und die Nasenatmung etablieren soll. Als Nebeneffekt bietet sie auch ein Widerlager für den Trinksauger oder die Brustwarze und kann so die Nahrungsaufnahme erleichtern. Den Aufbau eines Saugvakuums ermöglicht sie aber nicht.

Einklappbarer Inhalt

Primär-Operationen

Verschluss von Lippe, Gaumensegel und Hartgaumen in mehreren Schritten (mehrzeitiges Behandlungskonzept) oder auch in einer Komplett-OP (einzeitiges Vorgehen, „Basler Konzept“). Die Lippe wird meist im Alter von drei bis sechs Monaten operiert. Bezüglich des Zeitpunktes der Operation des Gaumens (Hartgaumen und Gaumensegel) bestehen unterschiedliche Auffassungen in den Spaltzentren. Zum einen sollte der Gaumen möglichst früh geschlossen werden, um einen normalen Spracherwerb zu ermöglichen, zum anderen sollte die Operation möglichst spät erfolgen, um den Wachstumsprozess des Kiefers durch die Operationsnarben möglichst wenig zu stören. Das Gaumensegel wird je nach Spaltzentrum mit drei bis zwölf Monaten operiert, der Hartgaumen je nach Zentrum mit 6 bis 18 Monaten. Bei doppelseitigen Spalten ist oft eine Nasenstegverlängerung (Columellaplastik) nötig.

Sekundär-Operationen

Ist der Kiefer betroffen, kann im Alter von sechs bis zehn Jahren eine sogenannte Kieferspaltosteoplastik nötig werden. Dabei wird Knochenmaterial (Spongiosa) aus dem Beckenkamm in den Kieferknochen eingebracht, um den bleibenden Zähnen mehr Stabilität zu verleihen. Nach Abschluss des Wachstums kann der knöcherne Anteil der Nase endgültig begradigt werden

Sprachunterstützende Operationen

da das Gaumensegel auch nach der operativen Vereinigung oft nicht voll funktionsfähig ist, kann es zu Störungen des Nasen-Rachen-Abschlusses kommen (velopharyngeale Insuffizienz). Dann kann es sinnvoll sein, die Funktion des Segels durch einen operativen Eingriff zu unterstützen (Velopharyngoplastik, Levatorunterstützungsplastik). Nach Schaffen günstigerer anatomischer Voraussetzungen durch die OP ist allerdings eine logopädische Therapie notwendig.

  • Behandlung der Zahnfehlstellungen (Kieferorthopädie)
  • orofaziale Regulationstherapie nach Castillo Morales
  • Verbesserung der Ästhetik (Asymmetrie der Nase, Nasenform, Lippenform, Narben)
  • Sprachtherapie (Logopädie)
  • Frühförderung zur Behandlung bzw. Vorbeugung von psycho-sozialen Problemen